Geschichte

Seit den Tagen von Jules Verne begeistert Raumfahrt die Menschheit. Heutzutage liefert sie uns faszinierende Bilder, hochpräzise Daten und fundamentales Wissen über unseren Planeten. Die Luftfahrt beflügelt den Entdeckergeist ganzer Generationen und gewährleistet internationale Mobilität und Partizipation. Die Geodäsie vermisst unseren Planeten mit höchster Genauigkeit. Sie quantifiziert Klimaveränderungen und schafft die Grundlage für Echtzeit-Navigation und erdumspannende Kommunikation. Im Department Aerospace and Geodesy wurden die traditionsreiche Luft- und Raumfahrtforschung mit der Satellitennavigation, Erdbeobachtung und den geodätischen Basisdisziplinen zusammengeführt.

Im Jahre 1868 gründete König Ludwig II. in München die neu strukturierte „Polytechnische Schule München“, Vorläuferin der heutigen TUM. Die Bezeichnung „Technische Hochschule“ durfte sie ab dem Studienjahr 1877/78 führen. Erster Direktor war der Geodäten Karl Max von Bauernfeind.

Der weltberühmte Flugzeugkonstrukteur Claude Dornier studierte von 1903 bis 1907 an der Technischen Hochschule München. Im Eiltempo erwarb er das Diplom und arbeitete für Maschinen-, Brücken- und Stahlbauunternehmen. 1910 erhielt Claude Dornier eine Anstellung beim Luftschiffbau Zeppelin in Friedrichshafen. Er beschäftigte sich zunächst mit Luftschiffen, setzte jedoch auf Flugzeuge. 1931 zeichnete ihn die TH München mit der Ehrensenatorwürde aus.1

Wilhelm Messerschmitt schloss 1923 sein Studium des Maschineningenieurswesen mit einer Arbeit zum Segelflugzeug S14 an der Technischen Hochschule München (THM) ab. Im gleichen Jahr gründete er die "Flugzeugbau-Messerschmitt GmbH" in Bamberg, welche 1933 in die Bayrischen Flugzeugwerke (BFW) eingegliedert wurde und 1938 in Messerschmitt AG umbenannt wurde. 
1929 wurde an der THM eine ordentliche Professur für Flugwesen eingerichtet. Diese konnte jedoch aus Kostengründen nicht besetzt werden. Stattdessen erhielt W. Messerschmitt 1930 einen Lehrauftrag und wurde 1937 zum Honorarprofessor ernannt. 1938 verlieh ihm die THM die Ehrendoktorwürde. 
Nach dem zweiten Weltkrieg (ab 1955) baute er mit der Messeschmitt AG Flugzeuge in Lizenzfertigung für die Deutsche Luftwaffe und die NATO. 1968 fusionierte die Messerschmitt AG mit der Bölkow-Gruppe und der Luftfahrt-Abteilung des Hamburger Konzerns Blohm zur Messerschmitt-Bölkow-Blohm-Gruppe (MBB), deren Teilhaber und Ehren-Aufsichtsratsvorsitzender Prof. Messerschmitt bis ins hohe Alter war.1

Der Erstflug des "BO105" Helikopters fand am 16. Februar 1967 in Ottobrunn statt. Die "BO105" wurde von der späteren Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB), eine der deutschen Gründungsfirmen des Airbus-Konzerns entwickelt. Bekannt war die Maschine für die erstmalige Ausstattung des Rotos mit einem starren, gelenklosen Rotorkopf aus Titan und glasfaserverstärlten Rotorblättern.2

Im Jahr 1971 wurde der erste "Transrapid-Prototyp" auf der Teststrecke in Ottobrunn vorgestellt.

Am 28. Oktober 1972 absolviert die A300 ihren Erstflug. Die Entwicklung des europäischen Flugzeugs "Airbus A300" fand größtenteils in Ottobrunn statt. Es ist das erste Großraumflugzeug mit nur zwei Triebwerken.3

Die erste "Ariane-Rakete" der ESA mit Schubkammern ist am Heiligabend 1979 aus Ottobrunn gelungen abgehoben. Ab Mitte der 70-er Jahre waren die Ingenieure der Triebwerksschmiede (ESA) in Ottobrunn in die Entwicklung von Brennkammern und Hauptventilen involviert.4

Am 26. April 1993 erfolgte der Start der "Spacelab-Mission D-2". Der Raumfahrtingenieur Ulrich Walter war mit an Bord der US-Raumfähre Columbia zur zweiten deutschen Spacelab-Mission.5

Im Jahr 1993 fand ebenfalls der Erstflug des in Ottobrunn entwickelten "Eurofighters" statt.

Nach der technischen Konzeption einer modularen Triebwerksfamilie  am Lehrstuhl für Flugantriebe der TUM, gründeten 1990 die BMW AG und Rolls-Royce plc. ein Forschungszentrum in Dahlewitz als Joint Venture zur Entwicklung der Triebwerke. Die Bundesrepublik unterstützte nach der Wende Industrievorhaben in den neuen Ländern. Basierend auf dem konsequenten modularen Aufbau eines gemeinsamen Kerntriebwerks wurden nach   fünfjähriger Entwicklungs- und Zulassungsphase zuerst die Triebwerke BR 710 im Jahr 1995 in den Markt der Geschäftsreiseflugzeuge eingeführt und nur zwei Jahre später die BR 715 Triebwerke als Antrieb der Boeing 717 Regionalflugzeuge vermarktet.  Das besondere an diesen BR 700 Triebwerken: Es sind die ersten jemals in Deutschland entwickelten, produzierten und zugelassenen Strahltriebwerke. Heute sind über 8000 Triebwerke weltweit im Flugbetrieb. An der Entwicklung waren viele Studierende und Absolventen der TUM maßgeblich beteiligt. Viele sind als Ordinarien an Hochschulen berufen worden, oder nehmen Führungsstellen in der europäischen LuR ein.

"Munich Aerospace e.V." wurde am 9. Juli 2010 von der Technischen Universität München in Zusammenarbeit mit der Universität der Bundeswehr München, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt mit seinen Oberpfaffenhofener Instituten und dem Bauhaus Luftfahrt gegründet.
Die Ziele des Vereins liegen im Wesentlichen in den Gebieten Forschung, Lehre, Graduiertenausbildung und Stipendienprogramm. Derzeit organisiert die Munich Aerospace ein netzwerk von 150 Luft- und Raumfahrt-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler aus der Forschungsregion München.6

Der Ludwig Bölkow Campus, Standort der Fakultät für Luftfahrt, Raumfahrt und Geodäsie der TUM, wurde im März 2012 gegdründet. Er ist nach dem deutschen Ingenieur und Unternehmer Ludwig Bölkow benannt.
Im Süden der Metropolregion München dient der Campus als Forschungs- und Technologiestandort für Industrie und Wissenschaft auf dem Gebiet der Luft- und Raumfahrt sowie der Sicherheitstechnologie.7

Im Mai 2018 wurde die "Fakultät für Luftfahrt, Raumfahrt und Geodäsie" auf Initiative der Bayerischen Staatsregierung in Ottobrunn gegründet. Motiviert durch epochale Techonologieumbrüche in Luft und Raumfahrt führt die Fakultät die tarditionsreiche Forschung der TUM mit neuen Disziplinen wie zum Beispiel der Satellitennavigation, Erdbeobachtung und den geodätischen Basisdisziplinen zusammen.

In diesem kurzen Zeitraum haben sich bereits 22 Professuren an der Fakultät etabliert mit über 800 Studierenden.

Im Oktober 2021 wurde die "TUM School of Engineering and Design" (ED) gegründet. Diese bündelt unter dem Zusammenschluss verschiedener Fakultäten ihre Kompetenzen in acht Departments. Mit dem Start der ED am 1. Oktober 2021 wurde das Department of Aerospace and Geodesy Teil der School.

Zusammengefasst nach
1Katrin RothUnsere Gründungspioniere, tum.de, https://www.tum.de/innovation/entrepreneurship/fuer-alumni-unternehmen/gruendungspioniere (Link abgerufen am 09.02.22)
2KS, BO105 feiert 50. Geburtstag, flugrevue.de, https://www.flugrevue.de/zivil/noch-mehr-als-400-maschinen-im-einsatz-bo105-feiert-50-geburtstag/, (Link abgerufen am 09.02.22)
3 sueddeutsche, 50 Jahre Airbus - eine Chronik, gfx.sueddeutsche, https://gfx.sueddeutsche.de/apps/e161408/www/#/0, (Link abgerufen am 09.02.22)
4  The european space agency, Der Schub kommt aus Deutschland, esa.int, https://www.esa.int/Space_in_Member_States/Germany/Der_Schub_kommt_aus_Deutschland, (Link abgerufen am 09.02.22)
5 Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, 25 Jah­re D-2: Vor­rei­ter-Missi­on für die deut­sche und eu­ro­päi­sche For­schung auf der ISS, dlr.de, https://www.dlr.de/content/de/artikel/news/2018/2/20180426_25-jahre-d-2-vorreiter-mission-fuer-die-deutsche-und-europaeische-forschung-auf-der-iss_27051.html, (Link abgerufen am 09.02.22)
6Ludwig Bölkow Campus, Munich Aerospace, lb-campus.com, https://lb-campus.com/de/ansiedlungen/munich-aerospace , (Link abgerufen am 09.02.22)
7Ludwig Bölkow Campus, Der Ludwig Bölkow Campus, lb-campus.com, https://lb-campus.com/de/, (Link abegurfen am 09.02.22)