Referenzprojekte
Impressionen von verschiedenen weiteren Projekten des Lehrstuhls geben einen Überblick über unsere Erfahrungen und Kompetenzen.

Seit vielen Jahren besteht eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen dem Lehrstuhl für Geodäsie und dem Deutschen Archäologischen Institut, aus der zahlreiche Messkampagnen, bis zum Krieg vor allem im Gebiet des heutigen Syrien, und in Rom hervorgegangen sind. Die Arbeiten werden dabei hauptsächlich im Rahmen von Abschlussarbeiten und von qualifizierten Studenten durchgeführt, denen so die Möglichkeit geboten wird, in interdisziplinärer Zusammenarbeit das breite Spektrum des Vermessungsberufs zu erfahren.
In den Jahren 2000-2010 ist so unter der Leitung von em. Prof. Schnädelbach ein vollständiger archäologischer Bestandsplan des mehrere Quadratkilometer großen Ausgrabungsareals von Palmyra entstanden.
Hochpräzise Distanzmessung

Der Lehrstuhl für Geodäsie ist stolzer Besitzer eines der letzten funktionsfähigen Kern Mekometer ME5000. Diese Präzisionsdistanzmesser mit einer Standardabweichung von nur 0,1mm ± 0,1 ppm bei einer Arbeitsreichweite von bis zu 20 km werden noch für Sonderaufgaben der terrestrischen, hochpräzisen Entfernungsmessung eingesetzt. Im Jahr 2006 wurde damit die Eichstrecke des österreichischen Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen neu bestimmt; im Rahmen eines umfangreichen Ringvesuchs wurden 2011 auch auf der Kalibrierbasis der Universität der bundeswehr in Neubiberg Messungen durchgeführt.
Kirchenmonitoring - Klosterkirche Schäftlarn

Im Rahmen der Sanierung der Klosterkirche Schäftlarn führte der Lehrstuhl für Geodäsie das Gebäudemonitoring im Vorfeld und während der Renovierung durch. Gestützt durch die stabilen Messdaten des Systems MoSTUM konnten durch das Büro Bergmann GmbH die Kosten für Durchführung und Nachbeobachtung für den Auftraggeber erheblich reduziert werden.
Richtungsübertragung mit INS - Gotthard-Basistunnel Sedrun und Semmering-Basistunnel Fröschnitzgraben

Die Richtungsübertragung von über- nach untertage in tiefen senkrechten Schächten ist eine überaus schwierige und messtechnisch aufwändige Aufgabe. Mit einer Inertialplattform gelang einer Wissenschaftlerin des Lehrstuhls 2005 erstmals die Lösung dieses Problems ohne komplexe optische oder mechanische Lotungsvorgänge. Die Herausforderung war dabei keine geringe: der Vertikalschacht am Zwischenangriff Sedrun des Gotthard-Basistunnels ist 800 m tief.
Mit einem verfeinerten, aber auch vereinfachten Ansatz wiederholt wurde das Verfahren 2017 am Zwischenangriff Fröschnitzgraben des Semmering-Basistunnels. Auch hier zeigte das Messprinzip seine Eignung; die Abweichung zwischen der mittels INS und Autokollimation übertragenen Richtung und der untertägigen Kreiselmessung betrug weniger als 1 mgon.